unter dem Motto „Identität lohnt sich“ fand am 2. und 3. August das diesjährige Heimattreffen in Großau statt.
Für viele von uns war es ein rascher Wechsel zwischen zwei Welten. Zum einen die alltägliche Arbeitswelt, zum anderen die alte vertraute, aber auch fremde und mit vielen Erinnerungen verbundene alte Heimat. Nach kurzen, intensiven Vorbereitungen mit Unterstützung vieler tatkräftiger Helfer wurde die Pfarrscheune und Kirche samt Pfarrhof für das Fest vorbereitet. Beim Rasen mähen, reinigen, Bänke holen und Vielem mehr, waren viele Handgriffe notwendig um einen solch historischen Ort zu einem Festort herzurichten.
Samstagabend war es dann soweit, es kamen immer mehr Großauer in die Burg, aber auch deren Bekannte, Verwandte und Freunde. Einige davon waren das erste Mal in Großau. Sodaß wir mit einem gemütlichen „Ankommen“: dem „Singen im Pockesgärtchen“ beginnen konnten.
Zwischen den alten und doch so vertrauten Mauern, wo auch wir einmal zu Hause waren, ist eine besondere einladende Atmosphäre entstanden. Nachdem unser Koch, Herr Josef Schnell aus Neppendorf, mit seinem Team mit „Mici und Holzfleisch“ für das leibliche Wohl sorgte, ließen wir den gemütlichen Abend in der Dämmerung ausklingen.
Am Sonntag öffneten wir die Tür zur 10-ten Gasse und es kamen noch mehr Gäste zum Fest. Der Gottesdienst, geleitet von den beiden Pfarrherren Franz Weingärtner und Dietrich Galter, berührte uns in unserer Kirche. Die von unserem Kirchenkurator eingeladenen Ehrengäste, die Herren Dr. Hans Klein Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH), Prof. Dr. Dr. Paul Philippi Ehrenvorsitzender des DFDH, Martin Bottesch Vorsitzender des Regionalen Siebenbürger Forums und Honorarkonsul Andreas Huber informierten uns über die aktuelle Situation der evangelischen Kirche in Rumänien und die Zusammenarbeit mit dem Verband der Heimatortsgemeinschaften. So ist für 2017 ein erstes großes Heimattreffen in Hermannstadt geplant.
Nach einer kleinen Stärkung mit Hanklich, Nussstrudel und einem Schluck Wasser, formte sich der Zug zum Friedhof. Als ich zurückblickte, traute ich meinen Augen nicht. Es waren so viele Gäste da, wie es früher bei Hochzeiten der Fall war. Im Schuppen auf dem Friedhof hörten wir die Andacht von Herrn Pfarrer Weingärtner. Für einige war es neu, dass die Frauen links und die Männer rechts vom Eingang sitzen. Hier berichteten wir zusammen mit unserem Kirchenkurator Mathias Krauss über die durchgeführten Arbeiten, aber auch die anstehenden Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Friedhof. Ebenso informierten wir über die Unterstützungsmöglichkeiten jedes Einzelnen, der etwas für die alte Heimat und diesen besonderen Ort mit dem uns alle etwas verbindet, tun möchte.
Zurück in der Pfarrscheune, fanden wir uns an den festlich gedeckten Tafeln ein. Es war beeindruckend wie schön die Scheune hergerichtet war. Plötzlich kam der Hinweis, die Plätze reichen nicht. Ein hinzugestellter Tisch brachte schnell Abhilfe. Die zu einem Fest gehörende Nudelsuppe (eigens von Mathias Kraus gefütterten Hühnern) wurde unter traditionellem Marsch serviert.
Die musikalische Umrahmung übernahm unsere „ Großauer Blasmusik“ unter der Leitung von Hermann Grennerth. Wir danken für die altvertrauten traditionellen Klänge, ohne die dieses Fest unvorstellbar wäre. Und wünschen gleichzeitig weiterhin viel Erfolg an dieser Stelle.
Nachmittags überraschte uns die Tanzgruppe der siebenbürgischen Jugend aus Deutschland mit der „Reklich Med“. Ein Novum gab es diesmal von einer rumänischen Jugendgruppe aus Großau, die auf unserem Fest Premiere hatte. Es war eine Bereicherung in jeder Hinsicht für uns, weil wir mittlerweile gewissermaßen „Gäste in Großau“ sind, und sie für uns was vorbereitet hatten.
Abends spielte die Großauer Band Schlagertaxi . Als die Gäste wegen der Hitze noch die tolle Stimmung im Freien genossen, baute die Band kurzerhand die Instrumente vor der Scheune auf. So war der Rasen nun mit seinen Unebenheiten als Tanzfläche bis in die Morgenstunden umfunktioniert. Eine wundervolle, ja zauberhafte Kulisse, bot sich nachts mit dem Mond über der Kirche, dem beleuchteten Turm daneben und den Störchen auf dem Kirchendach.
Am Montag trafen wir uns pünktlich zur „ciorba de vacuta“ und der „ciorba de burta“ die nach einer recht kurzen Nacht köstlich schmeckten. Nachmittags spielten die Jugendlichen der Großauer Freunde den Einakter „Der Storch“ und tanzten unter der Regie von Dagmar Baatz und Rosine Stieger. Vielen Dank an alle, die hier mitgewirkt haben, es ist nicht selbstverständlich in der heutigen Zeit so etwas einzustudieren. „Der Storch“ passte auch zu dem Ort mit den meisten Störchen in Siebenbürgen. Großau hat 27 Storchennester und insgesamt 60 Störche. Im Anschluß luden wir den anwesenden Großauer Bürgermeister Ioan Seuchea zu einer kurzen Ansprache ein. Er befürwortete es, daß so viele Großauer ihre Heimat besuchen kamen.
Die wieder gut angenommenen Pferdewagenfahrten durch „die Wiesen“ boten für Jung und Alt eine andere Sicht auf Großau, abseits der geteerten Straßen. Beim abendlichen Grillen von Sepp Schnell und seinem Team ließen wir unser Fest ausklingen.
Begeistert waren die Gäste, die unseren Mathias Krauss beim Rundgang durch die Kirchenburg begleiteten, über die historischen Geschichten, die diese Festung erlebt hat.
Eine Überraschung bot die fertiggestellte Trachtenstube in der ehemaligen Burghüterwohnung, mit den vielseitigen Trachten. Frau Maria Schenker hat mit viel Herzblut die Gestaltung dieser Einrichtung vorangetrieben, vielen herzlichen Dank dafür allen die das möglich gemacht haben. Voller Stolz und mit viel Hintergrund-wissen hat sie uns einiges aus dem früheren Alltagsleben und den dazu passenden Trachten erzählt.
Allen Gästen, Helfern, Musikanten, Künstlern und allen anderen die in irgendeiner Weise zum Gelingen beigetragen haben: ein herzliches Dankeschön, wir alle waren Teil dieses wundervollen Festes.
Viele Fotos sind auf unserer Homepage zu sehen.
Lasst uns gemeinsam etwas bewegen.
Es grüßt Euch freundlichst die Heimatortsgemeinschaft Großau
Ernst Klamer